Was ist „Mantrailing“?

Das Wort „Mantrailing“ ist eine Zusammensetzung von „man“ (Mensch) und „(to) trail“ (folgen) und könnte am besten umschrieben werden mit „einem Menschen folgen“ bzw. „einen Menschen suchen“. Wenn wir alle Sinnesorgane betrachten, die nicht bei einer Suche eingesetzt werden können (Augen, Ohren, …), bleibt nur der Geruchssinn als Wahrnehmungsorgan übrig. Hunde nehmen, wie jede/r sicher selbst bereits festgestellt hat, ihre ganze Umwelt hauptsächlich durch ihren Geruchssinn wahr. Nicht ohne Grund schnüffelt der Hund dauernd in der Gegend herum oder spitzt er seine Nase, wenn er etwas wittert. Er nimmt mit seiner Nase alle Geruchsstoffe aus der Luft auf und kann diese durch ein gezieltes Training auch zuordnen. So werden Hunde in allen Bereichen, zum Beispiel an Flughäfen, eingesetzt, wenn es darum geht gewisse Sachen aufzuspüren.

Durch seinen ausgeprägten Geruchssinn gehört der Hund zu den „Nasentieren“. Kaum ein anderes Lebewesen (in der Umgebung der Menschen) hat einen besseren Geruchssinn als der Hund. Das ist auch der Grund, dass der Hund als Suchhund / Rettungshund seit vielen Jahren eingesetzt wird. So werden sie eingesetzt bei der Suche nach Menschen, wenn diese zum Beispiel bei einem Lawinenabgang vermisst werden oder bei einem Erdbeben um festzustellen, ob noch Menschen verschüttet sind. In solchen Fällen wird im Allgemeinen nach Menschen gesucht.

Bei „Mantrailing“ wird jedoch, im Vergleich zur Suche nach Menschen im Allgemeinen, nach einer ganz bestimmten Person gesucht. Weil jeder Mensch kontinuierlich Abertausende von Hautschuppen verliert und diese durch viele Faktoren wie zum Beispiel Ernährung, Eigengeruch, Hormone, Medikamente, … ihre eigene, ganz spezielle Duft-Note bekommen, sind diese Gerüche, wie ein Fingerabdruck, einmalig. Und ein Hund ist im Stande diesen einmaligen Geruch zu erkennen. Der Hund kann die von Menschen auf ihrem Weg zurückgelassene Spur durch seinen Geruchssinn verfolgen.

Bei Mantrailing nimmt der Hund vor der Suche diesen „Individualgeruch“ auf und macht sich dann auf die Suche nach der Person, die genau diesen individuellen Geruch zurückgelassen hat. Für diese Aufnahme des Geruchs eignet sich selbstverständlich am Besten ein Kleidungsstück, dass die zu suchende Person am Körper getragen hat, zum Beispiel Socken oder ähnliches. An der Stelle, ab wo die gesuchte Person aufgespürt werden soll, nimmt der Hund die Geruchsprobe auf und beginnt auf Kommando mit der Suche. Der Hund ist unterwegs imstande diesen einzigartigen Geruch aus den vielen weiteren Gerüchen herauszufiltern.

Natürlich muss auch diese Fähigkeit gelernt, trainiert werden. Auch hier macht die Übung den Meister. Aber dies gilt natürlich auch für die Begleitung des Hundes. Die Begleitung muss lernen, was die Reaktionen, das Verhalten des Hundes während der „Personensuche“ bedeuten. Es muss gelernt werden, wann eingegriffen werden muss und vor allem wann nicht.

Es gibt bestimmte Hunderassen, die für die Personensuche durch ihre Veranlagung besonders geeignet sind. Aber in Prinzip kann „Mantrailing“ mit jedem Hund trainiert werden. Weil durch das gemeinsame Suchen Begleitung und Hund gleichermaßen beteiligt sind, wird sich die Bindung zwischen Begleitung und Hund stärken. Auch unsichere Hunde können das: durch die Belohnung am Ende des Suchens wird auch der Hund stolz auf sich selbst sein, nach dem Motto: „Auch das habe ich wieder geschafft“. Und das wird garantiert sein Selbstbewusstsein stärken. Warum sollte das bei den Vierbeinern anders sein als bei den Zweibeinern?

 

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Hundetraining - Mantrailing